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Archivbestände in Wien

Das Archiv der IKG Wien in 1010 Wien, Desider-Friedmann-Platz 1, umfasst jene Unterlagen aus der NS-Zeit sowie Dokumente aus der Zeit vor 1938 und nach 1945, die in Wien verblieben sind. Der Großteil dieses Archivmaterials wurde 1986 von KV Ernst Meir Stern im Keller der Seitenstettengasse entdeckt. Nach der „Bergung der Akten“ geriet das Wissen über den Verbleib dieses Archivmaterials erneut in Vergessenheit. Aufgrund des Engagements des damaligen Präsidenten der IKG Wien, Dr. Ariel Muzicant, und der Exekutivdirektorin des Präsidiums, Erika Jakubovits, konnte im Jahr 2000 das „längst verloren geglaubte Archiv“ in einem Lagerraum in der Herklotzgasse im 15. Wiener Gemeindebezirk, gefunden und gesichert werden.
Der Gesamtumfang der bereits jetzt in Wien aufbewahrten Archivalien beträgt rund 2.588 Laufmeter (= ca. 10,7 Millionen Dokumente).

Archivbestände (Standort 1010 Wien, Desider-Friedmann-Platz 1)
Im Folgenden wird ein kleiner Querschnitt von einigen wichtigen Beständen, Teilbeständen, Serien und Karteien gegeben, die unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen eingesehen werden können: 

  • Geburtsanzeigen
  • Todesfallsanzeigen
  • Beerdigungsprotokolle
  • Personenbezogene Kartei zur Auswanderung (numerisch und alphabetisch) *
  • Auswanderungsfragebögen der Fürsorgezentrale der IKG Wien ab Mai 1938 bis 1940 *
  • Konto „D“ Kartei (Kartei betreffend die Devisen zur Flucht) *
  • Unterlagen zu Kinderauswanderung *
  • Unterlagen zur Ärzteberatungsstelle *
  • Akten über den Holocaust, einschließlich Deportationslisten *
  • Kartei betreffend Suchanfragen des American Joint Distribution Committee *
  • Verzeichnis der in Wien lebenden Juden nach dem Stand vom 15. September 1939 *
  • Judenkataster des Burgenlandes
  • Liegenschaftsakten der IKG Wien
  • Jüdische Vereine, Stiftungen und Kultusgemeinden (u.a. Teilkopien aus anderen Archiven)
  • Kartei MitarbeiterInnen der IKG Wien von 1925 bis 1945
  • Akten in Zusammenhang mit Ansprüchen nach dem Opferfürsorgegesetz sowie nach dem Kriegs- und Verfolgungssachschädengesetz
  • Umfangreiche Korrespondenz nach 1945, alphabetisch geordnet 

* Archivalien und Unterlagen bezogen auf den Holocaust, Antisemitismus und Rassismus befinden sich seit Februar 2018 als Leihgabe im -> Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI).

Archivbestände (Standort Depot Czerningasse, 1020 Wien)
Das 150m2 große Depot Czerningasse wurde in den 1990er Jahren zum Zwecke der Aufbewahrung vornehmlich der Unterlagen aus der IKG-Abteilung Buchhaltung eingerichtet. Im Laufe der Zeit wurde das Depot jedoch auch von vielen anderen Abteilungen (Gebäudeverwaltung, Technisches Amt, Steueramt, Soziale Verwaltung/Fürsorge, Amtsdirektion, Präsidium, Rechtsabteilung, etc.) als Aufbewahrungsort verwendet.
Der Gesamtumfang des seit 1945 produzierten Schriftguts im Depot Czerningasse beträgt rund 1.488 Laufmeter (ca. 6.750 Ordner, 1.150 Kartons, loses Aktenmaterial sowie diverse Drucksorten/Publikationen, insgesamt ca. 6,2 Millionen Seiten). Dazu kommen jährlich ca. 100 Kartons (= 33 Laufmeter) aus den einzelnen Abteilungen, die in das Archiv übernommen werden.
Da die bisherige Archivierung uneinheitlich und das verwendete Signaturensystem nicht den archivarischen Standards entspricht, ist ein kompletter „Relaunch“ betreffend die archivische Verzeichnung (Identifikation, Entstehungszusammenhang, Inhalt und Zugang) erforderlich.